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Gute Ideen für die Altersvorsorge gefragt

15. Juli 2017

Dr. Marc Surminski |

Deutschland ergraut – und Altersarmut ist wieder ein Top-Thema für die größte Wählergruppe, die Rentner. Dabei betrifft das Problem die aktuelle Rentner-Generation eigentlich nicht. Ihr geht es so gut wie kaum einer anderen Generation zuvor. Aber regelmäßig wird sie mit neuen Horrormeldungen geschockt, wonach in Zukunft bis zu 50% der Bevölkerung von Altersarmut betroffen sein könnten.

Sorgen müssen sich aber nicht die Rentner von heute machen, sondern die von morgen. Auch wenn solche Zahlen, die jüngst wieder aus einer Bertelsmann-Studie an die Öffentlichkeit kamen, wilde Spekulation sind und die anderen Einnahmequellen der Rentner wie etwa die bAV ignorieren: Grundsätzlich wird das Leben im Ruhestand für künftige Generationen durch die strukturellen Veränderungen auf dem Arbeitsmarkt und die Einschnitte ins Rentensystem unter Kanzler Schröder deutlich schwieriger. Die Idee, eine abgesenkte gesetzliche Rente durch mehr private Vorsorge auszugleichen, war richtig. Aber weil Riester und Rürup damals nicht verpflichtend eingeführt wurden, bleiben zu viele Menschen ohne Vorsorge zurück.

Außerdem schmälern teilweise hohe Kosten, vor allem aber der Zinsverfall die Leistungen aus diesen staatlich geförderten Produkten erheblich, so dass zweifelhaft ist, ob sie tatsächlich die Lücken durch die damalige Rentenreform werden ausgleichen können. Es wäre sinnvoll, wenn die Anbieter Zahlen vorlegen könnten, welche Leistungen mittlerweile tatsächlich aus Riester- und Rürupverträgen in der Rentenphase fließen, damit man sich ein Bild von der Wirkung der Produkte machen und womöglich Kritik zum Schweigen bringen kann.

Bis auf die Vertreter der „Linken” sind mittlerweile alle Politiker davon überzeugt, dass mehr für die zusätzliche Vorsorge getan werden muss, um zukünftige Altersarmut zu bekämpfen. Ohne die Ertragschancen des Kapitalmarktes ist das Problem nicht zu lösen, will man die Lasten für die staatliche Rente nicht ins Unerträgliche steigen lassen. Auch die Bertelsmann-Forscher raten dazu, etwa durch die Einführung einer gesetzlichen Pflicht zur ergänzenden bAV. Das neue Betriebsrentenstärkungsgesetz geht in diese Richtung, scheut aber vor einer radikalen Pflichtlösung zurück, sondern überträgt die Verantwortung den Tarifparteien. Das könnte zu wenig sein.

Am Horizont steht das Konzept einer Deutschland-Rente, wie sie die schwarz-grüne hessische Landesregierung vorgeschlagen hatte. Das Vorbild des staatlichen schwedischen Vorsorgefonds übt nicht nur auf Verbraucherschützer eine große Faszination aus. In der nächsten Legislaturperiode könnte – etwa in einer Jamaika-Koalition – das Thema hochaktuell werden.

Eine kollektive Lösung, darauf weisen gerade die Lebensversicherer immer zu Recht hin, ist individuellen Vorsorgeformen überlegen, was etwa die Krisenanfälligkeit und die Verstetigung der Ergebnisse anbetrifft. Ließe man einen solchen Staatsfonds mit den entsprechenden kollektiven Elementen zu genau festgelegten Konditionen von privaten Anbietern organisieren, hätte das Konzept auch für Marktwirtschaftler durchaus Charme. Für die meisten deutschen Versicherer wäre das aber eine brandgefährliche Option, die sie in Erklärungsnotstand bringen könnte, steht doch 2018 auch die Evaluierung des LVRG an, bei der es um die Kostenbelastung der Vorsorgeprodukte gehen wird. Es sind bei den Produkten und den Kosten gute Ideen gefragt, um weiter die Nummer 1 in der Altersvorsorge bleiben zu können.

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